Intersektionale Geschichte der Gastarbeiter – mit Dr. Mehmet Gürcan Daimagüler

Intersektionale Geschichte der Gastarbeiter – mit Dr. Mehmet Gürcan Daimagüler

Fr, 08.01. 14:00 Uhr

Eventtipp:

BPoC Schüler*innen aus Neukölln setzen Ihre Talk-Reihe zu einer intersektionalen Geschichte der Gastarbeiter*innen mit dem NSU-Opferanwalt Dr. Mehmet Daimagüler fort.

Auch ihr könnt teilnehmen:
https://bit.ly/2XcY4rZ
Meeting-ID: 965 5792 9306
Kenncode: TRg7v2

60 Jahre nach dem Anwerbeabkommen mit der Türkei wollen sich Schüler*innen der Neuköllner Walter-Gropius Schule mit der Geschichte der Gastarbeiter*innen auseinandersetzen, die für viele von ihnen auch Familiengeschichte ist. Sie laden Gäste ein, die Geschichten erzählen, die im Schulunterricht meist unerzählt bleiben.

Ausgangspunkt dieser Spurensuche sind Geschichte und Lebensrealitäten der zweiten Generation in Ost und West. Anhand der Geschichte(n) ihrer Gäste wollen die Schüler*innen die unsichtbare Geschichte der Gastarbeiter*innen intersektional erkunden und ihre eigene Geschichte besser verstehen lernen.

Denn spätestens in der zweiten Generation ist diese Geschichte auch Bewegungsgeschichte, queere und feministische Geschichte. Sie ist Arbeiter*innen- und Aufstiegsgeschichte. Geschichte der asiatischen und afrikanischen Diaspora, Geschichte der Rom*nja in Deutschland.

Sie erzählt von Mölln, Solingen, dem NSU und Hanau – von Rassismus und Klassismus. Sie erzählt von erkämpfter Teilhabe. Es sind nicht zuletzt empowernde Geschichten, die von Resilienz, Kreativität und Freundschaft erzählen und solidarische Räume der „Gegenwartsbewältigung“ (Max Czollek) eröffnen.

Der zweite Gast Dr. Mehmet Gürcan Daimagüler ist Jurist, Kolumnist und Buchautor und vertat für die Nebenklage im NSU-Prozess die Geschwister von Abdurrahim Özudoğru, der am 13. Juni 2001 in seiner Änderungsschneiderei erschossen wurde, sowie die Tochter von İsmail Yaşar, der am 9. Juni 2005 in seinem Imbiss getötet wurde. 2015 war er Vertreter der Nebenklage im Auschwitz-Prozess gegen Oscar Grönig und im Fall des Brandanschlags von Altena.

Der Veranstaltungstitel geht auf das gleichnamige Autor*innenkollektiv Daughters & Sons of Gastarbeiters zurück, das 2015 von Çiçek Bacik und Ferda Ataman gegründet wurde. Es sammelt autobiographische Geschichten aus der zweiten Generation, die in der deutschen Erinnerungskultur sonst fehlen.

Kommende Gäste:
22.1.21, 14:00-15:00 Uhr
Dr. Çiçek Bacık, Gründerin des Autor:innenkollektivs Daughters & Sons of Gastarbeiters, Berlin

29.1.2021, 14:00-15:00 Uhr
Dr. Sun-Ju Choi, Filmwissenschaftlerin, korientation e.V. / Asian Film Festival, Berlin

Februar 2021:
Nicola Lauré al-Samarai, Geschichts- und Kulturwissenschaftlerin, Autorin, Lektorin, Vermittlerin und Kuratorin, Berlin

Peggy Piesche, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, Referentin für Diversität, Intersektionalität und Dekolonialität bei der Bundeszentrale für politische Bildung, Berlin

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